Mainz Gutenberg Marathon 2009
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Autor und Copyright: Herbert Steffny
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Mainz Marathon: Kenianer Tum beendet Ära Naumov
Bernadette Pichlmaier mit Start-Ziel-Sieg beim 10.Jubiläumslauf

(von Herbert Steffny am 10.5.2008 aus Mainz)

Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?

Ergebnisse


Susanne Hahn lief zwar dieses Jahr nicht mit, die Vorjahressiegerin und Streckenrekordlerin thronte aber auf einem riesigen Werbebanner des SWR über dem Start und Zielbereich.
(Foto, Copyright: HerbertSteffny)


Baumlanger Sieger: In einem kontrollierten Rennen beendete der 1,90m große Kenianer Sammy Kipkoech Tum die Siegesserie des Ukrainers Andrej Naumov.
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Strahlefrau: Bernadette Pichlmaier holte sich den Gesamtsieg, den Deutschen Meistertitel und ein ordentliches Preisgeld.
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Seniorenchampion: Theo Baumann siegte bei der M60 in guten 2:47:18 Stunden
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Klemens Wittig aus Dortmund gewann erneut bei die M70 in hervorragenden 3:12:45 Stunden.
(Foto, Copyright: HerbertSteffny)

Der Wettergott meint es zum 10-jährigen Jubiläum gut mit den Mainzern. Nach Regenschauern in der Nacht war es am Morgen wieder trocken, die Sonne lugte bald hervor, um in der Mittagszeit dann vielleicht doch ein wenig zu warm zu scheinen. Leichter Wind sorgte aber für Erfrischung. 80.000 bis 100.000 Tausend Zuschauer schätzte die Stadt an der Strecke. Das sind moderatere und realistischere Zahlen, als die marktheischend hochgeschönten Ziffern anderenorts. Kinder- und Partnerstaffeln (zweimal die Halbmarathondistanz) und der Halbmarathon rundeten das Angebot der Laufpalette ab. Vom 2/3 Marathon, einem Mainzer Eigengewächs, nahm man 2009 wieder Abstand. Diese als Übergang zum Marathon gedachte Distanz sei nicht mehr genügend angenommen worden. Die Teilnehmerzahlen sind in Mainz seit Jahren begrenzt, daher einigermaßen konstant und innerhalb von 14 Tagen bereits vergeben. Dennoch gab es bei den Finisherzahlen im Marathon einen leichten Zuwachs, denn die Meldung zur Deutschen Marathonmeisterschaft ließ unbegrenzt eine Nachmeldung zu. Auch in Mainz ist der Halbmarathon zahlenmäßig der Hauptlauf. Von 6.289 Finishern waren 1.913 Frauen (30,4 Prozent). Den Marathon beendeten 2.067 Läufer, darunter 353 Läuferinnen (17,1 Prozent). 2008 waren es 1.962 Finisher auf der vollen Distanz. Im Rahmen der zum dritten Mal ausgetragenen Deutschen Marathonmeisterschaften kamen 364 Läufer ins Ziel (Frauenanteil hier mit 25,3 Prozent höher). Ernsthafte Medizinische Notfälle blieben offenbar aus, so dass auch von dieser Seite keine Negativschlagzeile das Event trübte. Lediglich ein Handgemenge zweier Handbiker mußte von der Polizei unterbunden werden. Nach einem Sturz im Zielspurt galt kurzzeitig das undisziplinierte Faustrecht. Sicherlich keine Werbung in eigener Sache.

Länderkampf Ukraine gegen Kenia

Nachdem der Ukrainer Andrej Naumov in den letzten drei Jahren dem Mainzer Marathon seinen Stempel aufdrückte, griffen bei der 10. Auflage nun auch die Kenianer bei den Männern ins Renngeschehen ein. Naumov bevorzugte am gleichen Wochenende einen Start beim Prag Marathon, die Antrittsprämie mag eine Rolle spielen. Allerdings tauchte er in der Ergenisliste von Prag nicht auf. Seine von ihm 2008 und 2007 geschlagenen Landsleute Ivan Babaryka und Sergej Zachepa frohlockten und witterten ihre Chance. Allerdings mußten die beiden erst die kenianische Delegation besiegen. Donnerstags reiste eine fünfköpfige Gruppe aus Nairobi an. Ein Novum für Mainz, wo Läufer aus Afrika bisher nur vereinzelt starteten, wenn auch nicht erfolglos. So trugen sich Francis Mbui aus Kenia 2001 und Elijah Mutnadiro aus Zimbabwe 2002 bereits in die Siegerliste der Karnevalshochburg ein. Diesmal war aber alles generalstabsmäßig vorbereitet. Drei Läufer mit einem Hasen und dazu die Halbmarathonläuferin Lucy Wangui waren aus dem ostafrikanischen Läuferland angrereist. Es gab zur 10. Jubiläumsauflage gewissermaßen einen Länderkampf Ukraine gegen Kenia als Zugabe. Der Tempomacher Micah Kiplagat Samoei setzte sich nach dem Startschuss um 9.30 Uhr sogleich an die Spitze und alle Favoriten nahmen das Tempo auf zunächst 2:14 Stunden an. Der Hase war angewiesen 3:08 pro Kilometer einzuhalten, die Benutzung einer Stoppuhr hatte er extra in Kenia von seinem österreichischen Betreuer Thomas Krejci gelernt. Die deutsche Hoffnung Stefan Koch, der sich in Berlin 2008 bereits mit 2:15:38 Stunden für das Marathon WM Team im kommenden August in Berlin empfahl, lief dahinter mit seinem eigenen tansanischen Tempomacher ein etwas langsameres Rennen. Im letzten Jahr war der sensible Braunschweiger entnervt am Vorabend abgereist als er von der kurzfristigen Teilnahme Martin Beckmanns erfuhr, der dann auch Deutscher Marathon Meister 2008 wurde. Der Titelverteidiger startete allerdings in diesem Jahr eine Woche zuvor bereits beim Düsseldorf Marathon, wo er eine neue Bestzeit aufstellte.

Tum holt Sieg - Koch den Titel

Die Spitzengruppe passierte auf dem Zweirundenkurs den Halbmarathon in 66:58 Minuten. Der Hase hatte seine Schuldigkeit getan und nun durfte man gespannt sein, denn mit Barbaryka und Zachepa verblieben zwei Ukrainer, die es mit Christopher Rono Chumo und dem baumlangen Sammy Kipkoech Tum zu tun bekamen. Tum, ein erfahrener 2:13:01 Stunden Läufer hielt sich lange hinten in der Gruppe auf, schlug dann aber auf dem Rückweg am Anstieg über den Rhein an der Theodor Heuss Brücke zu. Schnell hatte er einige Meter zwischen sich und die nachsetzenden Ukrainer geschoben. "Dem Antritt konnten wir nicht mehr folgen!" so ein etwas enttäuschter Babaryka nach dem Rennen. Tum forcierte derart, dass er zeitweilig sogar auf 2:12er Kurs war. Aber der Streckenrekord (2:11:10 Stunden) von Naumov aus dem Vorjahr war nie in Gefahr. Auf den letzten Kilometern musste er bei steigenden Temperaturen ein wenig nachlassen, sicherte sich aber mit 2:13:56 Stunden den überlegenen Sieg und eine Prämie in Höhe von 5.000 Euro. Es war sein dritter Sieg bei einem Marathon nach 2005 (Lissabon) und 2007 (Shanghai). Eine Minuten und vierzig Sekunden später wurde Ivan Babaryka wie im Vorjahr Zweiter, Sergej Zachepa sicherte sich in 2:16:23 Stunden als Dritter noch einen Podiumsplatz. Stefan Koch, der lange Zeit in Richtung 2:17 Stunden unterwegs war, ließ am Ende nach und mußte den vierten Platz sogar noch an den Kenianer Christopher Rono Chumo (2:19:42 Stunden) abtreten, um in mäßigen 2:20:34 Stunden immerhin den nationalen Titel erstmals zu erlaufen. Im Ziel war der Braunschweiger sichtlich angeschlagen. "Für ihn zähle der Titel des Deutschen Meisters und nicht die Zeit!" stakkatohechelte er dem Moderator des SWR ins Mikrofon. Einen Platz im WM Team dürfte ihm dennoch sicher sein. Zweiter der Deutschen Meisterschaft wurde Peter Rodewald (Bestzeit 2:23:16 Stunden) aus Jena und Bronze sicherte sich David Karl (2:23:59 Stunden) aus Frankfurt. Die ersten drei Deutschen verdienten sich damit noch eine kleine Extraprämie von 1.500,--, 700,-- und 300,-- Euro.


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Start-Ziel-Sieg für Bernadette Pichlmaier

Bei den Frauen hatte man auf eine Auseinandersetzung der deutschen Damen mit den internationalen Läuferinnen gerechnet. Allen voran stand die Ukrainerin Anna Kovalenko (Bestzeit 2:37:21 Stunden) hoch oben auf der ausländischen Favoritinnenliste. Diese kam aber überhaupt nicht ins Rennen und stieg nach Halbmarathon aus. Anders Bernadette Pichlmaier von der LG Mittlere Isar. Die bereits Vierzigjährige lief von Beginn an verhalten aggressiv. Eine neue Bestzeit im Herbst beim Frankfurt Marathon (2:38:00 Stunden) ermutigte die zweifache Mutter am Muttertag etwas zu riskieren. Brenzlig wurde es für die Floristin, deren spanischer Trainer Francisco Munoz kurioserweise ein Sprinter ist, nach dem Halbmarathon als von hinten Romy Spitzmüller sich bis auf 120 Meter an sie heranschob. Doch dann verließen die dreifache Essen Marathon Gewinnerin (Bestzeit immerhin 2:32:33 Stunden, Bonn 2004) bei ihrem Comeback nach Verletzungspause die Kräfte. Sie fiel letztlich noch auf den vierten Platz zurück. Pichlmaier lief mit einem Begleitläufer Gerhard Kelter aus Freiburg unbeirrt ihren Stiefel weiter und landete in 2:38:44 Stunden einen glatten Start-Ziel-Sieg. Überglücklich konnte sie sein, nach einem Bronzerang 2008 nun einen Doppelerfolg mit Gesamtsieg und dem nationalen Titel, was ihr immerhin zusammen 4.000 Euro einbrachte. Eine Debütantin, die Passauerin Julia Viellehner lief dahinter ein gutes Rennen. Die 24-jährige Cross-Spezialistin wurde im Ziel letztlich mit dem zweiten Platz in 2:41:41 Stunden belohnt. Birgitt Bohn von Spiridon Frankfurt lief taktisch am gleichmäßigsten und holte sich nach zweimal DM-Silber in Mainz nun nochmals Bronze in persönlicher Bestzeit (2:42:02 Stunden).

Weltklasse bei den Seniorenmeistern

In Mainz wurden natürlich auch die Altersklassentitel teilweise in Weltklasseleistungen vergeben. Strahlefrau Bernadette Pichlmaier gewann so nebenbei auch noch den Titel der Seniorenmeisterin W40. Exzellent lief wieder unser Teammitglied Jürgen Theofel als überlegener Sieger der M50. Er lief sogar gemeinsam mit dem jüngeren M45 Sieger Dr. Matthias Koch in 2:32:17 Stunden und fast 10 Minuten Vorsprung auf den Alterklassen Zweiten über den Zielstrich. Theo Baumann aus Pleinfeld gewann die M60 in exzellenten 2:47:18 Stunden. Die M70 gewann erneut der Dortmunder Klemens Wittig in hervorragenden 3:12:45 Stunden. Den Rahmenwettbewerb Halbmarathon gewann der als Tempomacher agierende Kenianer Micah Kiplagat Samoei in 1:08:47 Stunden, bei den Frauen siegte seine Teamgefährtin Lucy Wanbui Murigi in 1:19:44 Stunden. Der SWR übertrug das Rennen in einer 4:15 Stunden Marathon-Live-Sendung. Man darf gespannt sein, was sich die "Meenzer" für die närrische 11. Auflage alles einfallen lassen. Der 11.5.2010 fällt jedenfalls auf einen Dienstag, der 9.5.2010 erscheint daher als Austragungstermin wahrscheinlicher...

Ergebnisse Männer:
1. Sammy Kipkoech Tum KEN 2:13:56
2. Ivan Babaryka UKR 2:15:36
3. Sergey Zachepa UKR 2:16:23
4. Christopher Rono Chumo KEN 2:19:42
5. Stefan Koch GER 2:20:34
6. Peter Rodewald GER 2:23:16
7. Isaya Deeng'W Kuti TAN 2:23:23
8. David Karl GER 2:23:59
9. Kenneth Mbuthia Mburu KEN 2:26:44
10. Benedikt Heil GER 2:26:46
Ergebnisse Frauen:
1. Bernadette Pichlmaier GER 2:38:44
2. Julia Viellehner GER 2:41:41
3. Birgitt Bohn GER 2:42:02
4. Romy Spitzmüller GER 2:43:02
5. Monika Heiß GBR 2:44:39
6. Silvia Krull GER 2:47:24
7. Krystyna Kuta POL 2:48:33
8. Valentina Delijon MDA 2:48:59
9. Josefa Matheis GER 2:50:20
10. Anke Holljesiefken GER 2:54:05

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