Honolulu Marathon 2009 - Hawaii
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Sieger Ivuti und Zakharova verpassen Streckenrekorde

Copyright für Text, Fotos und Grafik:
Herbert Steffny
(von Herbert Steffny aus Honolulu, 13.12.2009, gleichzeitig auch für Laufreport.de)
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Inhalt:


Wenn da nicht die Santas und Christmas-Girls wären, käme am
Waikiki Beach unter Palmen kaum weihnachtliche Stimmung auf.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Start zeitig früh um 5.00 Uhr morgens, aber zur Belohnung mit einem vierminütigem Feuerwerk!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Der Kenianer Patrick Ivuti verteidigte seinen Titel,
begann aber um den Streckenrekord seines Schwagers zu knacken zu schnell.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Die bereits 39-jährige Russin Svetlana Zakharova siegte nach 1997 und 2002 zum dritten Mal .
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Aloha! Da kommt man(n) ins Schwitzen! Blume rechts im Haar soll in Hawaii (ohne Gewähr!) heißen: Bin noch zu haben. Weiß das Julie Weiss aus Kalifornien? Sie ist jedenfalls leicht bekleidet und allzeit badebereit unterwegs...
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




...und? Na klar, was Mädchen können, können Jungs schon lange ;-)) !
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Der gebürtige Freiburger Tobias Schnirring, nun für Leipzig startend und früherer Teilnehmer an meinen Seminaren, war trotz eines Hundebisses drei Tage zuvor am Kailua Beach, dennoch schnellster Deutscher beim Honolulu Marathon!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Janna Hinz aus Reinbek war als erste deutsche Läuferin im Ziel im Kapiolani Park.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Der 80-jährige Waichi Onodera aus Yokohama gewann die M80 in 5:01:14 Stunden. Die Senioren sind in Hawaii überproportional vertreten. 21 über 80-Jährige beendeten in Honolulu das Rennen. In New York und Berlin waren es zusammen gerechnet nur 18, obwohl bei den beiden Mega-Marathons fast viermal soviele Läufer ankommen!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Vater und Sohn bei 41 Kilometern. In Honolulu dürfen auch unter 18-Jährige starten. Es gibt zwar eine Altersklasse 15-19, aber ob der kleine Keita Saikawa schon 15 Jahre ist, darf bezweifelt werden. Ob es Sinn macht Kinder bereits Marathon laufen zu lassen ebenso. Auf diese Thematik gehe ich übrigens im "Großen Laufbuch" ausführlich ein.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Typische Begegnung der hawaiianischen Art: Surfer meets runners. Jeder nach seinem Gusto.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Never ending story: Girl meets boys - auch beim Honolulu Marathon. Aber die kampfbereiten Jungs haben offenbar Schwerwiegenderes im Sinn.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Hübsch und fit! Die Celebrities laufen in Japan sogar Marathon. Links das US-japanische Model und TV-Starlett Anna Umemiya aus Tokio und rechts die flotte Schauspielerin Rie Hasegawa, die in 3:41:21 Stunden die inoffizielle "Model-Wertung" gewann.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




Dieses Model lief nicht mit, sondern posierte mit den Finishern für ein Foto. In Ordnung, denn da lacht nicht nur die Sonne,... aber Vorsicht: (Hibiskus-) Blume links überm Herzen heißt: Ich bin schon vergeben...
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)




...die Jungs sind auch nicht schlecht, nicht nur der Arm ist ein Hingucker. Männer benutzen aber scheinbar nicht die verräterische Blumensprache, der Mädels. Ob das Tattoo vielleicht eine Botschaft enthält?
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Bei der 37. Auflage des Honolulu Marathons in Hawaii waren die Wetterbedingungen für die Elite günstiger als sonst. Im Vorjahr störte noch Dauerregen und hohe Luftfeuchte. In diesem Jahr war es für tropische Bedingungen eher ideal. Warm ist es auf Hawaii immer, aber es gab einen echten "Sonn"-tag mit geringerer Luftfeuchte und weniger Passatwind als üblich. Konkret waren es laut amtlichen Wetterangaben am Start um 5.00 Uhr 18 Grad und nachmittags um 15.00 Uhr heiße 27 Grad. Günstige Vorzeichen für das Elite-Unternehmen auf Streckenrekord, den seit 2004 der selbst mitlaufende Kenianer Jimmy Muinidi in 2:11:12 Stunden hält. Die Topläufer beenden das Rennen cooler, nämlich noch vor dem Sonnenaufgang. Am Start klatschten sich der 31-jährige Vorjahressieger Patrick Ivuti und seine kenianischen Tempomacher-Truppe noch erwartungsfroh die Hände ab. Doch dann startete die kenianische Armada übermotiviert und viel zu schnell....

Die Strecke - Feuerwerk, Strand und Vulkan

Während 20.609 Starter, darunter fast die Hälfte Frauen, das vierminütige Feuerwerk nach dem Startschuss im Ala Moana Park genoss, stürmten die Afrikaner in einem abenteuerlichen Tempo durch das nächstens weihnachtlich beleuchtete Honolulu. Es grüßen mit Lichterketten spiralig illuminierte Bäume genauso wie "Santa und Rudolph the red-nosed reindeer". Eher kurios, denn Weihnachtsstimmung kommt unter Palmen am Tropenmeer nicht so richtig auf. Die Strecke führt unter Laternenlicht auf gut asphaltierten Straßen zum Hafen mit dem Aloha Tower, wo die großen Kreuzfahrtschiffe anlegen. Von da läuft man durch die zuschauergesäumte Hotelstadt Waikiki, vorbei am weltberühmten Waikiki Beach, dem Zoo und bei 10 Kilometern durch den Kapiolani Park. Nun folgt der 45 Meter Anstieg um den Diamond Head Krater einem erloschenen Vulkankegel, dem markanten Wahrzeichen des Feriendomizils. In der Dämmerung geht es weiter über die autobahnartige Straße in Richtung Hawaii Kai, wo bei 25 Kilometern vom Wendepunkt erneut über den Anstieg zurück zum Ziel im riesigen Kapiolani Park gelaufen wird (Höhenprofil). Hat man das Gefühl langsamer als sonst zu laufen, so wundern sich selbst 6:00 Stundenläufer, dass ihnen auf dem Rückweg auf dem Freeway noch Tausende entgegen kommen, die den größten Teil der Strecke noch vor sich haben. Doch dazu später mehr.


Die Kenianer, links Patrick Ivuti (1) machten mächtig Dampf!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Patrick Ivuti versemmelt den Streckenrekord

Zurück zur Spitze: 10 Kilometer durchliefen die Afrikaner in 30:07 Minuten. Das würde auf eine 2:07er Zeit hinauslaufen, ein unmögliches Unterfangen auf diesem Tropenkurs. Die Zwischenzeit von 64:21 bei Halbmarathon deutete immer noch auf eine (unrealistische) 2:08er Zeit hin. Doch dann erlahmten erwartungsgemäß die Kräfte. Patrick Ivuti, Chicago Marathon Sieger von 2006 (Bestzeit 2:07:46, Chicago 2005) bließ zum Angriff bei 27 Kilometern, konnte sich auf dem Rückweg zwar noch von seinem ärgsten Widersacher Nicholas Chelimo absetzen, aber dann machte ihm sein linkes Bein und das überzogene Anfangstempo zu schaffen. Immer wieder mit Blick über die Schulter nach hinten absichernd kämpfte sich der Favorit zum Ziel, das er sichtlich gezeichnet passierte. Den Kursrekord und damit 15.000 Dollar Extraprämie verfehlte er mit 2:12:14 Stunden dann mit gut einer Minute noch deutlich. Sicherlich wäre mit einem konservativeren Beginn mehr drin gewesen. Dem 37-jährigen fünffachen Sieger Jimmy Muindi, der bei seiner 16. Teilnahme noch Vierter in 2:17:17 Stunden wurde, blieb die Genugtuung seinen Streckenrekord vorerst behalten zu haben. Übrigens ist Sieger Ivuti, der nicht zum Stamm der Nandi gehört, sondern als Kamba geboren ist, der fünf Jahre jüngerer Schwager von Muinidi. Die ersten fünf Plätze belegten nur Kenianer und seit 1994 gewinnen beim Honolulu Marathon in ununterbrochener Reihenfolge nur noch Afrikaner .


Die Frauensspitze im Männerpulk bei sechs Kilometern:
die Vorjahressiegerin Shimahara (F1) mit der späteren Siegerin
Zakharova (F2) und Chepchumba im Schlepptau.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Russin gewinnt Länderkampf Japan gegen Kenia

Bei den Frauen durfte man auf einen Länderkampf Japan gegen Kenia gespannt sein. Die beiden Vorjahresersten Kiyoko Shimahara und Kaori Yoshida trafen auf die Afrikanerinnen Margaret Okayo und die Hamburg 2008 Zweite Pamela Chepchumba (Bestzeit 2:25:36 Mailand 2007). Die Boston und New York Streckenrekordinhaberin Okayo wies mit 2:20:43 Stunden (Boston 2002) die schnellste Bestzeit auf, lief aber verletzungsgeplagt und durch den Tod ihrer Mutter bedingt zuletzt 2006 einen Marathon. Die Russinnen konnten in den letzten 13 Jahren elf Siege verbuchen. Lediglich im letzten Jahr machte Shimahara und 2003 Eri Hayakawa ihnen einen Strich durch die Rechnung. Die einzige russische Vertreterin Svetlana Zakharova war aber stark einzuschätzen, zwar schon 39 Jahre alt, aber in Waikiki sehr erfahren. Sie gewann hier bereits zweimal 1997 und 2002 und wurde fünfmal Zweite. Ihre Taktik war mit der Spitze abwartend mitzulaufen und dann gegebenenfallls zuzuschlagen. Das Damenrennen gestaltete sich wesentlich gleichmäßiger als die übermotivierte Männerhatz. Bei Halbmarathon passierte die Spitzengruppe um Shimahara, Zakharova und Chepchumba die Matte in 1:14:44 Stunden. Bei der 25 Kilometer Marke forcierte die Russin plangemäß und erkämpfte sich einen stetig wachsenden Vorsprung auf die Vorjahressiegerin. Shimahara wurde vielleicht auch Opfer ihrer Vielstarterei, denn Honolulu war 2009 bereits ihr vierter Marathon! In 2:28:34 Stunden kam Zakharova, die Mutter einer dreijährigen Tochter zu ihrem dritten Sieg in Honolulu, was ihr nebst Zeitprämien wie Ivuti 46.000 Dollar einbrachte. Die Russin, deren Bestzeit bei beachtlichen 2:21:31 Stunden (Chicago 2002) steht, gewann letztlich mit einer etwas schnelleren zweiten Hälfte fast eineinhalb Minuten vor der Titelverteidigerin Shimahara (2:29:53 Stunden). Die beiden belegten übrigens Platz 11 und 12 im Gesamteinlauf. Pamela Chepchumba sicherte sich noch den dritten Platz vor Kaori Yoshida. Die hochgehandelte Margaret Okayo spielte keine Rolle. Sie lief bei fünf Kilometern bereits eine Minute hinterher und stieg nach Halbmarathon aus.


Morgendämmerung und tolle Stimmung auf der Kalakaua Avenue!
Im Hintergrund ist der weltberühmte Waikiki Beach.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


166 Deutsche, flotte Senioren und die Klatschspalte

Bester Deutscher unter 166 Finishern war aus unserer Reisegruppe der gebürtige Freiburger und in Leipzig wohnende Tobias Schnirring in 3:04:32 Stunden. Bei den Frauen kam Janna Hinz aus Reinbek in 3:21:04 Stunden als Schnellste über die Ziellinie. Zehn Schweizer und 18 Österreicher finishten zudem den Tropen Marathon. Der Anteil der japanischen Läufer liegt bei über 60 Prozent. Nach dem neuen Tokio Marathon ist Honolulu, einst der größte Marathon mit japanischer Beteiligung, nun die Nummer zwei im Lande der aufgehenden Sonne. Teilweise gab es trotz der tropischen Wärme gute Seniorenleistungen. So lief die 82-jährige Kanadierin Bettyjean McHugh exzellente 4:53:06 Stunden (4:51:22 netto). Sie hält selbst den Alterklassenweltrekord der W80 in 4:36:52 Stunden (brutto!), den sie 2008 beim Victoria Marathon aufstellte. Bei den Männern ist die Leistung des 65-jährigen Japaners Takio Fukami mit 3:06:08 Stunden erwähnenswert. Der älteste Finisher war der 91-jährige Japaner Tatsuo Okawara in 8:36:22 Stunden. Die 91-jährige Gladys Burell aus Oregon USA mußte bei ihrem zweiten Versuch einen Altersklassenweltrekord für über 90-jährige Frauen aufzustellen bei 27 Kilometern mit Magenproblemen aufgeben. Im letzten Jahr scheiterte das Unterfangen nur fünf Kilometer vor dem Ziel. In der "Klatschspalten-Kategorie" meisterte die Schauspielerin und in Japan als Bikini-Modell bekannte Misako Yasuda unter regem Medieninteresse den Marathon in 4:09:46 Stunden, eine viertel Stunde schneller als im letzten Jahr. Sie wurde ständig von einem japanischen TV Team bis ins Ziel begleitet. Deutlich schneller war die nicht weniger beachtete Schauspielerin Rie Hasegawa in flotten 3:41:21 Stunden. Auch das US-japanische Model und TV-Starlett Anna Umemiya stellte sich dem Starter, benötigte aber moderatere 5:55:46 Stunden. Indirekt sieht man dabei, dass in Japan der Marathon einen hohen gesellschaftlichen Wert hat, denn wenn sich zur Schönheit auch noch die Fitness gesellt, hat man noch mehr Öffentlichkeit und Fans.

Der Letzte brauchte über 14 Stunden

Nicht wenige Läufer nutzen die einmalige Gelegenheit nach dem Zieleinlauf am kaum 100 Meter entfernten Waikiki Beach ein regeneratives Wellenbad im Meer zu nehmen, während sich andere noch lange über die nach neun Stunden dem Verkehr wieder geöffnete Strecke dem Ende entgegen schleppten. Zu diesem Zeitpunkt waren 19.690 Teilnehmer im Ziel. Als wir uns per Auto die versprengte Karawane der Leidenden anschauten, spielten sich teilweise Dramen ab. Unter denen, die am Autobahnrand entlang schlurften, sei stellvertretend ein kleiner heulender Junge genannt, der offensichtlich von seinen Eltern getrieben, in der Nachmittagshitze keinen Bock mehr auf die letzten 10 Kilometer mehr hatte. Der Letzte, der unter dem Jubel einiger verbliebener Fans und Kampfrichter in der Dunkelheit den Zielstrich überquerte, war der 77-jährige Japaner Totaro Ito in 14:20:04 Stunden. Das ist ein Tempo von 20:23 Minuten pro Kilometer, also ein Spaziergang und vielleicht in Ordnung für einen älteren Herren. Von einem Marathonlauf kann natürlich dabei keine Rede mehr sein. Aber man ermöglicht das in Hawaii, hang lose, nimm's locker, ist im Aloha Staat eben die Devise. Die durchschnittliche Zielzeit ist 5:44 Stunden, 50 Prozent der Finisher haben in dieser Zeit ihren Lauf beendet. In Berlin geschieht das rund 100 Minuten früher. Aber was macht man eigentlich so lange in acht bis 14 Stunden auf der Strecke? Nun, wenn der Veranstalter garantiert, dass jeder, egal wann noch eine Urkunde und Medaille bekommen kann, dann mag nachfolgendes Beispiel beim Verständnis helfen. Ich kam mit einer Verkäuferin in einem Sportgeschäft ins Gespräch aus dem sich ergab, dass sie in Honolulu auch schon mitgelaufen sei. 8:25 Stunden benötigte die nette Dame. Ich nutzte die Gunst der Stunde nun eine Betroffene zur fragen, was man denn so lange auf der Strecke treibe? Sie antwortet vollkommen unbedarft: "Oh, I had dinner at a friends house!" Also unterwegs wird dann schon mal ein Essen bei Freunden eingeplant.... Hang lose oder vielleicht: "Pack die Badehose ein"!

Grafik 1: Vergleich Finisherzeiten New York und Honolulu

Beim Honolulu Marathon kommen durch die Wärme und die Aloha-Politik, nach hinten raus kein Zeitlimit für das Beenden des Wettkampfs zu setzen, die Teilnehmer im Schnitt (5:44 Stunden) erheblich später rennend, laufend, joggen, walkend und schleichend ins Ziel als bei den anderen großen City Marathons wie New York, wo die durchschnittliche Zielzeit 4:19 Stunden beträgt (Berlin 2009: 4:10 Stunden). Selbst nach 7:00 Stunden kommen in Hawaii noch 4.440 Läufer ins Ziel. In New York sind das nur 370 und in Berlin waren es in diesem Jahr sogar nur zwei Finisher. Die Elite ist in Honolulu dünn gesät. Nach Kenia und Co. ist erst mal eine Lücke. 77 Läufer beendeten das Rennen unter 3:00 Stunden. In New York sind das 1.031 und in Berlin 1.216 Finisher. Vorteil in Hawaii: die Enge im Läuferpulk oder im Ziel ist nie so groß wie bei den beiden großen Cityläufen, da sich das Feld mehr verteilt.


Grafik 2: Altersstruktur beim Honolulu Marathon

Der Honolulu Marathon ist extrem jung und alt. Hier läßt man anders als bei uns bzw. dem internationalen Standard, der ein Mindestalter von 18 Jahren für die Teilnahme vorschreibt, auch Kinder und Jugendliche starten. Es gibt eine Altersgruppe 15-19 Jahre, allerdings sind sichtbar auch noch wesentlich Jüngere unterwegs. Während bei uns die stärkst besetzten Altersklassen die Männer und Frauen um die 45 Jahre sind, ist in Honolulu bei den Frauen die Altergruppe W25 (25 bis 29 Jahre ) mit 1.942 Finisherinnen die stärkst besetzte Altersklasse. Es wimmelt in Waikiki am Marathonwochenende von jungen Japanerinnen. Je älter, desto männlich werden die Teilnehmer. Das ist wie bei uns. Bei den Männern ist die Altersklasse M35 mit 1.281 die stärkst besetzte Altergruppe. Das Durchschnittsalter ist entsprechend etwas jünger als bei uns. Die Frauen sind um die 38 Jahre und die Männer um 43 Jahre alt. Den vielen jungen Läufern stehen allerdings auch ungewöhnlich viele alte Läufer entgegen. In der Altersklasse 60 bis 64 Jahre beispielsweise beendeten 1.385 Teilnehmer das Rennen. In Berlin sind das mit 886 und in New York mit 1.230 Läufern weniger. Beim direkten Vergleich der Zahlen muss man allerdings beachten, dass bei den beiden letztgenannten Marathons fast bzw. über doppelt soviele Marathonis das Rennen beenden. Prozentual ist die Teilnehmerquote der "Alten" über doppelt so hoch! Eine Erklärung für diese rege Seniorenbeteiligung ist erneut die lange Öffnung des Ziels, was Ältere ermutigt teilzunehmen, und schlichtweg die hohe Anzahl fitter alter Japaner!


Sehr hoher Frauen- und Debütantenanteil

Von 20.609 Startern beendeten 20.321 das Rennen. Die Finisherquote ist angesichts eines Hitzemarathons mit 98,6 Prozent ungewöhnlich hoch. Die lange Zielöffnung mag eine Erklärung sein. Schwere medizinische Notfälle gab es nicht. Der Frauenanteil lag 2009 beim Honolulu Marathon bei sehr hohen 48,9 Prozent. Über 40 Prozent sind Debütanten, laufen also ihren ersten Marathon ausgerechnet unter diesen nicht ganz leichten, tropischen Bedingungen. Im Rennen tragen viele Japaner(innen) unverständlicherweise lange Hosen und lange Shirts. Das ist zwar unnötig schweißtreibend und nicht gut zur Wärmeableitung, aber vielleicht der Eitelkeit gewidmet, denn noch immer ist in Japan bei vielen Frauen eine helle Haut ein Schönheitsideal. Der hohen Debütantenzahl entsprechend sieht man am nächsten Tag in Honolulu viele stolz das Finisher T-Shirt präsentierend zum Strand humpeln oder sich die Bordsteinkanten hoch quälend. Ein Hinweis zur Vorbereitung: Wer diesen Marathon mitläuft und gut wegstecken will, sollte seine Zeiterwartung deutlich runterschrauben und die Grundlagenausdauer hochschrauben, also ausreichend Kilometer und genügend lange Läufe einplanen. Das Herzkreislaufsystem spielt eine größere Rolle und Tempoläufe sind für Tropenrennen eher sekundär. Tipps zum Training und Vorbereitung auf Marathons finden Sie hier.


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Für die richtige Marathon-Vorbereitung:

Das große Laufbuch
von Herbert Steffny

Das umfassende Standardwerk mit bewährten 10k, Halb-, Marathon- Trainingsplänen 408 Seiten, Südwestverlag

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Marathon bringt Hawaii über 100 Millionen Dollar

Ein Team um Professor Jerry Agrusa von der Hawaii Pacific University analysiert seit Jahren durch Befragungen den ökonomischen Einfluss des Marathons für Hawaii. Erwartungsgemäß ist das Sportevent ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in dieser touristisch schwächeren Phase. Die Hotelbelegung ist Anfang Dezember nur bei zwei Drittel der Kapazität. Für 2008 fand man, dass von den Sportlern und ihren Begleitpersonen 100,7 Million Dollar ausgegeben wurden und der Staat 4,2 Million Dollar Steuern zusätzlich kassieren durfte. "Der Marathon rettete den Hotels diese vorweihnachtliche Woche!" so der Professor. Der Honolulu Marathon ist das größte eintägige Sportevent in Hawaii. Zu dem Marathon kommt auch ein unmittelbar danach gestartetes 10 Kilometer Walking Event hinzu, das weitere 3.000 Teilnehmer anzieht. Japaner geben bei ihrem Aufenthalt in Honolulu täglich 298,20 Dollar pro Person aus. Das ist eine Zunahme gegenüber 2007 von 40 Dollar. Sie bleiben dafür durchschnittlich 5,29 Tage auf Hawaii. Der Drang oder die Möglichkeit Geld auszugeben ist bei den Japaner deutlich höher als bei den Gästen aus den USA und Kanada oder Europa. 2007 waren es bei diesen Touristen "nur" 181 Dollar pro Person und Tag. Sie verweilen dafür aber länger und kommen mit mehr Begleitpersonen. Das sind politisch gute Nachrichten für den Honolulu Marathon, denn die Veranstaltung muss sich selbst tragen. Sie wird nicht wie Hochseefischerei Tournamente, Pro Bowl Football oder sogar der Ironman in Kona vom Staat Hawaii unterstützt. Kosten entstehen beispielsweise durch die Bezahlung für 444 extra eingesetzte Polizisten, Verkehrsabsperrungen, Feuerwerk und Reinigungs- und Aufräumarbeiten, so die Studie.


Wer nicht am Waikiki Beach baden geht, kann auch sofort nach
dem Zieleinlauf eine kühlende Dusche nehmen
.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Bildergalerie unserer Laufreise 2008

Laufreisen, Laufseminare


Die Elite hat das Ziel (links oben) am Waikiki Beach fast schon
erreicht, während die Letzten
im Morgengrauen erst bei 10km sind.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Ergebnisse Elite:

Ergebnisse Männer:

1. Patrick Ivuti KEN, 2:12:14
2. Nicholas Chelimo Kipkorir KEN, 2:13:10
3. William Chebon KEN, 2:14:59
4. Jimmy Mwangangi Muindi KEN, 2:17:17
5. Gilbert Chepkwony KEN, 2:18:48


Fast zwei Drittel der Teilnehmer kommen aus Japan. Damit ist der
Honolulu Marathon für die Kinder Nippons nach Tokio die Nummer 2.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



Ergebnisse Frauen:

1. Svetlana Zakharova RUS, 2:28:34
2. Kiyoko Shimahara JAP, 2:29:53
3. Pamela Chepchumba KEN, 2:32:41
4. Kaori Yoshida JAP, 2:35:46
5. Eri Hayakawa JAP, 2:44:33

Bildergalerie Honolulu Marathon 2009

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